Messegelände, Wohnung, Fußballstadion: Der Theaternachwuchs büxt aus. Zumindest in Basel, wo Anfang September mit Treibstoff ein Nachwuchsfestival stattfand – und dies bereits zum siebten Mal. Erstmals jedoch waren schwerpunktmäßig Site-specific-Arbeiten zu sehen. Also klingelte man an der Tür einer ramponierten Altbauwohnung irgendwo in Kleinbasel, wo uns ein Performerkollektiv namens We Ate Lobster hinbestellt hatte.
Im Bett liegend, mampft dort einer von ihnen Baisers mit Schlagsahne und kommentiert dazu in freifliegender Fantasie einen Fotostream, der an die Wand des Zimmers geworfen wird; in einem anderen Raum der Wohnung hat eine Performerin sehr intensiv mit dem Aufschlagen von Hühnereiern zu tun, deren Schalen sie fein säuberlich auf dem Zimmerboden aufreiht. Ebenso in esoterischer Weltabgewandtheit gefangen ist eine dritte Performerin, die einem mit irrem Blick ein Gürkchen zur Kostprobe anbietet. Lieber nicht, auch wenn die Produktion „Komm auf meine Seite“ nur eine harmlose Imitation von psychischen Pathologien geblieben wäre. Was sie schlussendlich sowieso nicht war, krabbelte da doch ein richtiges Baby über den Wohnzimmerboden, als man aus dem Raum zurückkehrte, in dem die Gürkchenperformerin gerade mit dem Laminieren eines Schildkrötenpanzers beschäftigt war. Ist man spießig, wenn man angesichts des beißenden Geruchs, der aus dem Gürkchenzimmer herüberschwappt, sich Sorgen um das Babywohl macht?
Der...