Paradigmenwechsel im Tanz
Ein Gespräch mit William Forsythe
von William Forsythe
Erschienen in: Recherchen 27: Tanz Körper Politik – Texte zur zeitgenössischen Tanzgeschichte (10/2012)
Einen wichtigen Zugang zu deinen Arbeiten sehe ich im Umgang mit dem Raum. In IMPRESSING THE CZAR war zu sehen, wie der traditionelle perspektivische Raum zerstört wurde. In LOSS OF SMALL DETAIL dehnt sich der Raum aus, umfasst den Betrachter, um sich dann wieder zu entfernen. Der Raum ist dynamisch.
Das ist Absicht, auch in der jüngsten Produktion. Ich arbeite da ganz bewusst mit dem Licht. Es gibt eine theatralische Dynamik, ohne Theater zu machen. Verstehst du. Ich brauche kein Theater zu spielen. Und das sind ganz dynamische Effekte. Der Raum vor deinen Augen verändert sich so dramatisch in Bruchteilen von Sekunden durch etwas, was Licht ist.
Ich habe ein sehr komplexes Lichtkonzept. LOSS OF SMALL DETAIL, ARTIFACT, alle diese Stücke basieren auf einer speziellen Lichtquelle. Ebenso THE GARDEN. Die Konzepte handeln von Licht und Oberfläche. Das ist ein altes Thema von mir, durchlässige oder reflektierende Oberflächen. Das im Hinterkopf, habe ich versucht, so viele Kombinationen wie möglich mit den vorhandenen Gegebenheiten zu gestalten. Ich brauche zum Beispiel eine bestimmte Art von Projektoren, die ich manchmal selbst entwickle oder bauen lasse. Ich habe hier hervorragende technische Mitarbeiter. Wir bauen die...