21.2 Improvisation trainieren – immer wieder
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Für die meisten Impro-Schauspieler sind die ersten Impro-Lektionen wie eine Offenbarung: Aha, das Improvisieren wird traumhaft leicht, wenn wir einfach ja sagen zu den Ideen der Mitspieler. Ich muss einfach nur zuhören. Aha, wenn wir Zug um Zug spielen, hören wir einander besser zu und die Szene kommt geschmeidiger voran… Und danach entdeckt man neue Impro-Welten – amüsante Spiele, unterhaltsame Formate, spannende Langformen. Das Trainieren des einmal Gelernten kommt dann oft zu kurz, und wenn man nicht achtgibt, schleichen sich die Impro-Sünden auf die eine oder andere Art immer wieder ein. Aber wenn wir uns die Haltung des lernenden Schülers erhalten, geraten wir nicht so leicht in die Falle der selbstverschuldeten Impro-Schludrigkeit.
Die Themen der Impro-Grundlagen – Akzeptieren, Behaupten, Zuhören, positiv sein usw. – begegnen uns immer wieder auf einer höheren Ebene. Wir haben ein neues Spiel-Niveau erreicht, also müssen wir unsere Impro-Tugenden neu justieren.
Ihr könnt euch fragen: In welcher Form tauchen die Impro-Grundlagen in unseren Shows auf? Falls ihr spiel-orientierte Shows spielt, seid ihr gut dran, denn die allermeisten Spiele trainieren gleich eine bestimmte Impro-Tugend en passant mit. In freien Szenen versteckt sich so manches Blockieren, so mancher Unwille zur Veränderung unter dem Mantel des ausgeklügelten Storytelling. Reinigt...