Benno Besson: Schweizer Welttheater
von Peter Michalzik
Erschienen in: 100 Jahre Theater Wunder Schweiz (11/2020)
Assoziationen: Benno Besson
Eine auch zeitgeschichtlich interessante Vita hat der einflussreichste Westschweizer Theatermacher dieser Zeit. Der 1922 in Yverdon-les-Bains (wo heute das Theater seinen Namen trägt und wo Dürrenmatt lebte) geborene Benno Besson hatte 1946 in Zürich eine Brecht-Aufführung gesehen, im gleichen Jahr inszenierte er in Yverdon noch eine Bearbeitung von Brechts Kinderbuch „Die drei Soldaten“, 1947 lernte er in Zürich dann Brecht persönlich kennen. Von da an war er, muss man aus Schweizer Sicht sagen, für lange Zeit verloren. Besson arbeitete von nun an mit Brecht und ging ans Berliner Ensemble.
1954 eröffnete Brecht das Theater am Schiffbauerdamm, die neue Heimat des vormals am Deutschen Theater untergebrachten Berliner Ensembles, nicht mit einer eigenen, sondern mit Bessons Inszenierung von Molières „Don Juan“. Besson hatte 1952 eine eigene Fassung des Textes erarbeitet (was er bei Brecht in den Jahren zuvor gelernt hatte) und das Stück in Rostock inszeniert. „Bei der Probenarbeit versuchte ich (in der kurzen Zeit, vier Wochen), die Schauspieler zu einer leichten Darstellungsweise zu führen, indem ich sie in den Stellproben gleich auf die Situation spielen ließ.“ Diese Inszenierung gefiel Brecht so gut, dass er Besson mit einer Berliner Aufführung betraute, und die war es dann, die das Berliner Ensemble eröffnete. Was...