Elfriede Jelineks überragender Erfolg als Bühnenautorin beruht weniger auf der literarischen Qualität ihrer Texte oder gar auf der Originalität ihrer politischen Analyse als darauf, dass ihre Partituren einen geradezu unendlichen Spielraum an Realisationsmöglichkeiten aufmachen – ausdrücklich mit Lizenz der Autorin. Diese reichen vom braven Oratorium an der Rampe über das Singspiel bis hin zum blasphemischen Gottesdienst – all das hat es schon gegeben. Jelineks Landsmann Philipp Preuss hatte nun am Theater an der Ruhr eine ganz spezielle Idee. In Jelineks jüngstem Werk „Am Königsweg“ geht es offenbar um einen vulgären Usurpator deutscher Provenienz, der in Amerika Wurzeln geschlagen und es sogar, man höre und staune, zum ersten Mann im Staat gebracht hat; seinen Namen bringt die Autorin nicht über die Lippen. Nennt er sich am Ende gar König Ubu? Der ist zwar Franzose bzw. Pole und wurde bereits vor gut hundert Jahren von einem gewissen Alfred Jarry ins Leben gerufen, doch seine Ähnlichkeit mit jenem Potentaten springt ins Auge. Noch lässt der Amerikaner seine vielen Gegner, soweit bekannt, nicht durch Falltüren in Kerker oder gleich ins Jenseits befördern, aber Lust hätte er dazu schon. Also!
„König Ubu“ ist eine Paraphrase (oder Übermalung) des „Macbeth“, allerdings mit dadaistischem Furor in die...