Internationale Kulturpolitik und die Förderung von kultureller Vielfalt
von Julius Heinicke
Erschienen in: Recherchen 148: Sorge um das Offene – Verhandlungen von Vielfalt im und mit Theater (05/2019)
Die Beispiele aus Südafrika und Zimbabwe zeigen die sehr komplexen und in viele Richtungen wirkungsmächtigen Handlungsfelder von internationaler Kulturpolitik auf. Die politische Agenda, die hinter den jeweiligen Aktionen und Programmen steht, gibt wichtige Rahmenbedingungen vor, der sich die jeweiligen Akteure bewusst sein sollten. Es wurde deutlich, wie nachhaltig die auf Tagungen, Konferenzen und während der Durchführung von Kulturprojekten und Workshops entstehenden Räume in den jeweiligen Ländern wirken, aber auch, wie schnell sie von politischen Interessen und Schnellschüssen beeinflusst beziehungsweise instrumentalisiert werden können. Die Frage stellt sich, ob Kulturpolitik sich weiterhin von politischen Schlagworten westlicher Provenienz wie etwa „Demokratisierung“ leiten lassen oder nicht als Motto die Förderung von kultureller und gesellschaftlicher Vielfalt auf ihre Fahnen schreiben sollte, denn auf diese Weise können die einzelnen Aktionen auf der einen Seite offener und auf der anderen Seite passgenauer auf das jeweilige Land zugeschnitten werden.
Mit einer derartig gestrickten Offenheit agiert zum Beispiel der DAAD. Dieser arbeitet an einem zukunftsfähigen Modell für „Regionalstrategien“ und startete 2014 die Afrikastrategie, welche versucht, regionale und globale Akteure und deren Potenziale und Zielsetzungen miteinander zu verknüpfen, so Helmut Blombach:
DAAD-Programme und die in ihrem Rahmen geforderte EZ-Aktivität der Hochschulen funktionieren anders als die bilaterale deutsche Entwicklungszusammenarbeit. Diese basiert...