11.1 Emotionale Veränderung
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Manche Angebote sind dermaßen bedeutungsvoll, dass als Reaktion vom Gegenüber eine emotionale Veränderung stattfinden muss.
•Jede Art von Geständnis ruft nach einer Veränderung.
Dabei ist es relativ unabhängig, ob das Geständnis etwas Spektakuläres beinhaltet, wie ein Liebesgeständnis oder etwas Profanes wie „Es tut mir leid. Ich habe die Kreditkarte vergessen.“
•Bedrohung
Auf eine Bedrohung nicht zu reagieren, würde bedeuten, dass es gar keine Bedrohung ist.
•Ausdrückliche Neuigkeiten
„Ich habe den Job.“ oder „Wir müssen nach Flensburg ziehen.“ oder „Die Japaner haben Pearl Harbor bombardiert.“
•Drastische, unmittelbare Ereignisse
„Die Lawine! Sie kommt direkt auf uns zu!“
Wenn die emotionale Wucht des Angebots groß genug ist, ist ein gleichmütiges „Ja und…“ kein Akzeptieren, sondern eine Blockade:
Ina: „Rudi, es tut mir so leid, ich habe deine Katze in der Tür eingeklemmt. Sie ist tot.“
Rudi: „Schade. Dann musst du mir eben eine neue kaufen.“
In Geständnis-Szenen kann das Veränderungspotential allerdings auch umgekehrt werden.
Ralph (zögerlich): „Mama, Papa, ich muss euch etwas sagen.“
Papa (lächelt): „Nur zu.“
Ralph (immer noch scheu): „Ich bin schwul.“
Mama (lächelt Papa bestätigend an): „Das wissen wir doch schon seit zwei Jahren.“
Das Coming Out ist eigentlich als riesige Offenbarung aufgebaut. Man könnte...