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Kunst: Ein Zurückgekehrter
von Dominic Eichler
Erschienen in: Theater der Zeit: Birgit Minichmayr – Ich bin es und bin es nicht (01/2013)
David Hockney (Jahrgang 1937) ist, wie praktisch jeder Begleittext zu seinem OEuvre betont, ein weltberühmter und ewig aktueller Künstler von enormer und weitreichender Anziehungskraft. Der Besuch jener großen und wichtigen Ausstellung im Museum Ludwig – die als geringfügig geänderte Version der im vergangenen Jahr von Marco Livingstone und Edith Devaney für die Royal Academy London kuratierten Schau präsentiert wird – lässt tief in seine unzähligen farbenprächtigen Landschaftsbilder jüngerer Zeit eintauchen. Über eine halbe Million Besucher pilgerten in die Londoner Galerie. Ist Hockney vielleicht einer „jener“ wirklich demokratischen lebenden Künstler, die die Welt der Malerei und des Kunstschaffens tatsächlich vermitteln und zugänglich machen? Am Beginn seiner Geschichte steht eines seiner frühen und wirkmächtigsten Werke: „We Two Boys Together Clinging“ (1961) ist jedoch mit seinen Figurenskizzen, Textkritzeleien und offen schwulen Motiven nur ein dezenter Verweis auf das, was folgen soll. Später begründen seine Bilder von Los Angeles, die zu Ikonen wurden – Porträts der Stars der Kunstszene, lichtleichte Interieurs und die berühmten Swimmingpools – seinen Ruf, wenngleich häufig konnotiert mit Begriffen, die die Homoerotik und progressive Sexualpolitik, für die Hockney auch steht, elegant überspielen. Hockney ist ein Künstler, der sich leidenschaftlich und explizit seinem eigenen Diskurs über das Schaffen von Bildern und...