Andere Räume des Produzierens. Über die Orte des Freien Theaters
von Mieke Matzke
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Seit über zwanzig Jahren arbeite ich als Künstlerin mit dem Performance-Kollektiv She She Pop in Berlin. Diese gemeinsame Arbeitspraxis ist durch die Räume geprägt, in denen sie stattfand. Zu nennen sind das Podewil, das Tesla, der Prater, das Theater am Halleschen Ufer, die Josetti-Höfe, das TATWERK, die Sophiensæle, das Gorki-Theater, das TAK, die Uferstudios, eine Brache an der Prenzlauer Allee, Wohnungen in Kreuzberg, Pankow, Wedding und im Prenzlauer Berg, Lager in Hohenschönhausen, ein privater Probenraum in Weißensee, ein Büro im Künstlerhaus Bethanien, das Ballhaus Ost, das Eden und seit 2003 immer wieder das HAU Hebbel am Ufer. Diese Liste ist längst nicht vollständig, aber mit ihr lässt sich eine Arbeitsbiografie schreiben, die auch ein Stück weit die Geschichte des Freien Theaters in Berlin widerspiegelt. Es sind Aufführungs- oder Probenräume, Räume, in die Bühnenbilder transportiert und eingelagert wurden, und Räume, in denen Ideen entwickelt, Kostüme genäht, Anträge geschrieben oder Projekte abgerechnet wurden. Unsere Arbeit fand an ganz unterschiedlichen Orten statt, die diese auch je unterschiedlich stark prägten und beeinflussten. Und auch die Orte selbst veränderten ihre Namen und ihre Struktur über die Jahre.
Die vielen verschiedenen Arbeitsräume zeigen, dass unsere Form, Theater zu machen, immer auch eine Arbeit an der eigenen...