Wer am 30. Mai 2013 in Düsseldorf durch die Innenstadt flanierte und sich Schaufenster anguckte, wurde in der Kasernenstraße mit unverwandten Gegenblicken konfrontiert, und aus der nachmittäglichen Shoppingtour wurde überraschend eine Art Zoobesuch. Im Schaufenster des FFT Juta, zwischen ein paar Seilen, abgeschnittenen Ästen, Autoreifen und Stofffetzen, hatte sich eine haarige Spezies eingenistet. Die sechs Performer des Kollektivs LUKAS UND – bestehend aus Johanna Seitz, Alice Ferl, Stine Hertel, Bernhard Frederik la Dous, Katharina Runte und einem Hund – hockten auf dem Boden, knabberten Gemüse, kratzten sich und schauten sich ihre Zuschauer an – über sechs Stunden. Ihre Gesichter waren mit Fell bedeckt, das beinahe nahtlos in das Haupthaar überging. Ansonsten trugen sie – mit Ausnahme des namengebenden Pudelmischlings Lukas – schlichte Alltagskleidung in Form von Pulli und T-Shirt.
Die Inszenierung von Blicken und die Untersuchung bestehender Blickordnungen gehören zu den Kerninteressen der Düsseldorfer Künstler, die alle Absolventen der Angewandten Theaterwissenschaft in Gießen sind. Ihre Spezialität sind außerdem verschiedenartige, merkwürdig anmutende Bühnenpräsenzen: Im aktuellen Projekt ist es insbesondere das magischselbstverständliche Einnehmen des theatralen Raums, wie nur Tiere es zustande bringen. Unerreichtes Vorbild und lebendes Beispiel ist Lukas, der in sämtlichen Stücken vertreten ist. Die Düsseldorfer Schaufensteraktion war der Auftakt zu...