Gibt es einen guten Tod? Anna leidet an einer unheilbaren Motoneuron-Krankheit und will aus dem Leben scheiden. Alles ist vorbereitet, der begleitete Suizid soll als Gartenparty mit Freunden gefeiert werden. Was letzte Worte betrifft, wird Anna von ihrer siebenjährigen, superaltklugen Tochter Rose gecoacht – wie wär’s mit „Bis später“? Auch Dorothy, Annas Mutter, Geburts- und Sterbehelferin zugleich, hat elegante Profirhetorik parat, will „den Tod choreografieren“. Anna sieht es so: „Das hier ist meine Transmigrationszeremonie.“ Wenn sie dann kratzend auf der Geige dilettiert und der böse, nicht eingeladene Nachbar „Herrgott, nimm Unterricht!“ dazwischenblökt, wird klar: In Noah Haidles neuem Stück „Weltwärts“ schließt das Thema Sterbehilfe auch schwärzesten Humor nicht aus. Der 1978 in Michigan geborene US-Dramatiker verlegt das Sujet in eine ganz normal verrückte Familie. Eine heikle Balance: Er spielt mit der Scheinheiligkeit mancher Euphemismen, lässt aber auch das Tröstliche darin gelten.
Ähnlich erfolgreich wie vor Jahren der ebenfalls aus Michigan stammende Autor Neil LaBute ist derzeit auch Noah Haidle hierzulande unterwegs. Seit 2009 sind seine Stücke über Alltagsheldinnen, die im Scheitern noch Hoffnung vermitteln, auf deutschsprachigen Bühnen präsent. 2017 erhielt Haidle durch prominente Darstellerinnen wie Maria Furtwängler („Alles muss glänzen“ in Berlin) und Ulrike Folkerts („Für immer schön“ in Mannheim)...