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Von ihm lernen
Carl Riha, dem ehemaligen Operndirektor in Karl-Marx-Stadt, zum 90. Geburtstag
Erschienen in: Theater der Zeit: Birgit Minichmayr – Ich bin es und bin es nicht (01/2013)
Er hat Charisma und eine eigene Meinung. Er ist streitbar und weiß, dass er polarisiert. Er führte ein großes Ensemble erfolgreich und überregional beachtet durch mehr als 30 Jahre. Dabei war er nicht streng, aber konsequent. Er hasste Ignoranz und Faulheit. Er liebte das Theater im guten Sinne. Er war stets aufgeschlossen für Neues und achtete das Alte, das zu pflegen ihm überantwortet worden war: Professor Carl Riha, der am 25. Januar 2013 sein neuntes Lebensjahrzehnt vollenden kann in geistiger Frische und körperlich dem Alter entsprechend guter Verfassung.
Er hat sich zeitlebens zu seiner Herkunft aus der Schule Walter Felsensteins bekannt und dessen „realistisches Musiktheater“ vielleicht am konsequentesten von allen Felsenstein-Schülern an einem „normalen“ Theater durchgesetzt. Dabei hat er die Achtung vor dem Publikum nie verloren, das er stets ernst genommen und im Laufe der Jahre nicht nur erzogen, sondern auch auf seine Methode eingeschworen hat. Das Opernhaus Karl-Marx-Stadt im heutigen Chemnitz war im wahrsten Sinne des Wortes sein Haus, hier hat er von 1957 bis 1989 als Operndirektor nicht nur die wesentlichen Werke des klassischen Repertoires, sondern auch viele neue Werke inszeniert und ein Ensemble aufgebaut und gepflegt, das die Vielfalt des Repertoires großartig bedienen konnte.
Es ist unmöglich,...