Irgendwann raus aus so einem Kreis
Gespräch mit Christian Grashof
von Christian Grashof und Hans-Dieter Schütt
Erschienen in: Christian Grashof. Kam, sah und stolperte – Gespräche mit Hans-Dieter Schütt (09/2018)
GESPRÄCH
Gegen Tasso: Jubel bis unters Dach
Schon eine Perücke kann Verrat sein
Der wahre Transitraum ist der Kopf
Lauter das Ganze, leiser das Ganze
Broddi im Berg und Levin am Fluss
Statt Helsingör nur Pasewalk
HANS-DIETER SCHÜTT: Der Danton. Wie sagten Sie? „Puff!“ Das war 1981. Bewegte Zeiten, jedenfalls auf der Bühne – auch 1983 wurde für das Deutsche Theater ein denkwürdiges Jahr. Nach umfassender und aufwändiger Rekonstruktion sollte es mit „Faust II“ wiedereröffnet werden, Regie: Friedo Solter. Aber die Inszenierung wurde nicht fertig, das ehrgeizige Projekt fraß alle künstlerischen Energien, vereinnahmte sämtliche technische Bestände – es scheiterte schließlich an allseitigem Übermaß und allseitiger Überforderung. Intendant Rolf Rohmer hatte angesichts der avisierten Ehrengäste, angeführt von Erich Honecker, nicht gewagt, den festgesetzten feierlichen Termin zu verschieben. Weiterarbeit an der „Faust“-Inszenierung hätte zudem zur Folge gehabt, das Theater nach der protokollarisch hoch angesetzten Eröffnung noch einmal zu schließen, nämlich für die noch ausstehenden Proben. Also wurde stattdessen, zum Weihetermin, Repertoire gespielt: „Torquato Tasso“.
CHRISTIAN GRASHOF: Gleichzeitig probten wir mit Alex Brechts „Die Rundköpfe und die Spitzköpfe“, das sollte die zweite Eröffnungspremiere sein, aber da wurden die Proben ebenfalls verlängert – Alex war ja der Darsteller des Faust –, und fürs...