Altpapier oder wertvoller Fundus?
Das historische Notenarchiv des Altenburger Theaters
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Schriftliche Quellen sind für die Erforschung von geschichtlichen Entwicklungen immer noch die wesentliche Grundlage der Informationsgewinnung. Akten, Tagebücher, Briefe, Reisebeschreibungen oder Zeitungs- und Zeitschriftenartikel liefern uns wertvolle Daten für ein chronologisches Koordinatensystem, in das die verschiedensten Ereignisse sicher eingehängt und in ihren oftmals Jahrzehnte übergreifenden Zusammenhängen dargestellt werden können. Aus vielen Mosaiksteinchen entsteht so allmählich ein Geschichtsbild, das uns Nachgeborenen eine fundierte Vorstellung der Vergangenheit liefern kann.
Für die Erstellung eines Bildes mit dem Titel „150 Jahre Theater Altenburg“ ist das nicht anders. Der historische Rahmen ist vorgegeben, und aus den Beiträgen der Autorinnen und Autoren erwächst eine Collage mit vielen unterschiedlichen Farben, Kontrasten, Schattierungen und Oberflächen. Die Jahreszahlen helfen den Betrachtern bei der Orientierung, und die unzähligen Namen der für die Theatergeschichte Altenburgs wichtigen Persönlichkeiten wecken vielleicht sogar noch persönliche Erinnerungen. Wenn die lange Vergangenheit dieses Theaters durch interessante Architektur-, Inszenierungs- und Porträtfotos sowie ein Spielplanverzeichnis wieder erweckt oder beim Betreten des historischen Theatergebäudes auf besondere Weise erfahrbar wird, erfüllt sich tatsächlich die Forderung Leopold von Rankes, dem Vater der modernen Geschichtswissenschaft (1795–1886), wonach die Historiker aufzeigen sollen, „wie es eigentlich gewesen ist“.
Doch für eine Theatergeschichte stellt sich hier die Frage nach dem eigentlichen Wesen des Theaters. Sind...