Der Auftritt Hannes Ballas und seiner Brigade erinnert an einen Sergio-Leone-Film. Spiel mir das Lied vom Tod? Drei Stunden später wissen wir die Antwort. Genauer, die Musik weiß sie noch vor uns: Gustav Mahlers Adagietto aus der 5. Sinfonie. Bei diesen Klängen ließ bekanntlich Luchino Visconti in seiner Verfilmung von Thomas Manns „Der Tod in Venedig“ Gustav von Aschenbach sterben – im Liegestuhl auf dem Lido über die Adria blickend. Ein elegisches Ende, das von Anfang an unvermeidlich schien.
Als in der Magdeburger Inszenierung von „Spur der Steine“ zum Schlussbild diese Musik gespielt wird, ist das wie eine verspätete Grablegung der DDR. Die vorangegangenen drei Stunden erschien sie uns überaus vital – es gab Hoffnung! Aber vor allem Ärger: Unordnung auf der Baustelle, Chaos im Staate DDR. Balla, ein egozentrisches Ekel, der macht, was ihm gefällt. Pippi Langstrumpf in Gestalt eines proletarischen Patriarchen. Das Resultat sieht nach schlagkräftigem Anarchismus aus. Und so marschieren sie auf, permanent rauchend, in Zimmermannskluft zu dröhnenden Westernsounds. Schöne neue selbstbewusste Welt mitten in der alten DDR? In seiner Brigade (Thomas Schneider, Timo Hastenpflug, Klaus Philipp und Konstantin Lindhorst) hat nur einer das Sagen: Balla. Die mediokren Funktionäre fürchten nichts so sehr wie solche furchtlosen Typen....