Federico Fellini schrieb sie auf, Franz Fühmann auch – Träume, die oft nicht von Albträumen zu unterscheiden sind. Was sich darin abspielt, bedient sich zwar unserer taghellen Logik, bleibt aber einer anderen Wirklichkeit verhaftet: der Nachtseite unserer Existenz. Der surreale Gestus von Fellinis „Schiff der Träume“ hat eben auch damit zu tun, dass ein Schiff eine Art künstliche Insel ist, eine Realität in einer anderen, viel größeren Realität, der des Meeres ausgesetzt. Darum ist die Seefahrt immer eine gefährliche Sache, selbst auf einem Luxusliner wie der Gloria N. – oder gerade auf diesem schwimmenden Oberschichtenbollwerk?
Konstanze Lauterbach hat mit ihrer Inszenierung von „Schiff der Träume“ am Volkstheater Rostock die Herausforderung angenommen, die in Nietzsches Ruf „Auf die Schiffe, ihr Philosophen!“ liegt. Was meinte er damit? Sollten sie sich ihre abstrakten Kategorien vom Sturm unterwegs aus den Köpfen blasen lassen, oder wollte er sie zu anderen Kontinenten schicken, gar in die Verbannung auf eine einsame Insel? Die Kombination von geschlossener Gesellschaft, Schiff und Meer bietet unendlich viele Assoziationsmöglichkeiten, zumal an vorhersehbarer Stelle dann auch noch das Störelement Schiffbrüchige hinzukommt.
Wesentlich für das Gelingen der Inszenierung wäre nun, diese Traumfacetten immer wieder auf die ihnen zugrunde liegende schnöde Realität zurückzuverweisen und mit...