Film Kostüm Bild
von Lisa Meier
Erschienen in: Lektionen 6: Kostümbild (06/2016)
In Kleidung nehmen wir die Welt wahr und werden wir von der Welt wahrgenommen. Die Welt schreibt sich in unser Körpergedächtnis ein und wir werden in Körpergedächtnisse eingeschrieben.
Das Kostümbild ist ein wesentlicher Bestandteil des ästhetischen Konzepts eines Films. Das Spezifische von Kostümen im Vergleich zu den weiteren an Materie gebundenen Elementen des Filmbildes ist, dass sie von Körpern getragen werden, dass sie Körper umhüllen, dass Körper diese Materialien bewohnen und dass sie am und durch Körper bewegt werden.
Kostüme im Film sind das zweidimensionale Abbild der bei den Aufnahmen festgehaltenen dreidimensionalen und mit den Sinnen real erfahrbaren Kostüme am Körper der Darstellerin oder des Darstellers. Formen, Farben und Oberflächen von Kostümen werden Teil der Bildkomposition und stehen in einem Wirkungsverhältnis zu den weiteren Gestaltungselementen der Mise en Scène: Licht, Farbe, Szenenbild, Maskenbild, Inszenierung der Figuren und Montage.
Der Körper erinnert sich. Die sinnliche Wahrnehmung der Filmkostüme ruft während des Filmerlebens über das Körpergedächtnis der Zuschauerinnen und Zuschauer Erinnerungen an das In-der-Welt-Sein ab und schafft einen Zugang zum Wissen über die Welt.
Eine intensive Auseinandersetzung mit dem Medium Film steht für die Komplettierung des bis dato theaterspezifisch ausgerichteten Kostümbildstudiums und der Definition des Berufs in der zeitgenössischen Mediengesellschaft. Es sensibilisiert...