28. Nachsätze mit Viren, Vorsicht
Erschienen in: Eine Puppe packt aus – Dokumentarroman (07/2023)
Ich weiß nicht warum, aber Zorro ist der Meinung, dass ich als Puppenspieler, das letzte Wort haben soll. So darf ich zum Schluss auch noch meinen Senf zu diesem hanswurstigen Märchenbuch der deutsch/deutschen Geschichte geben.
Das verrückteste Osterfest meines Lebens ist im Gange. Der Papst wäscht in Rom die Füße einer Handvoll Strafgefangener und zelebriert mehr oder weniger allein die Messe zur Auferstehung des Herrn.
Die Polizei ruft im Radio alle unter häuslicher Quarantäne stehenden Bürger auf: „… Seid lieb zueinander“, was zwischen den Zeilen soviel heißt wie: „… Hört auf, euch gegenseitig zu denunzieren und bleibt cool vor dem Regal mit Toilettenpapier.“
Ich hatte letzte Nacht seit langem wieder einen von diesen komischen Puppenträumen. Zorro erscheint und zupft mich sanft am Ohr. Als ich im Traum erwache, sagt er: „Los, aufstehen alte Schnarchnase, komm mit, zurück ins Jahr 2000, ich kann dir alles erklären, steig schnell ein, die Zeitmaschine wartet nicht lange!“ Ich trotte schlaftrunken mit und kaum habe ich dreimal gegähnt, stehen wir vor dem Eselkostüm in der Scheune.
Der Graubart sieht sehr echt aus und ist ein Überbleibsel aus den Werkstätten des Berliner Ensembles. Er sollte nach der Übernahme des Theaters restlos entsorgt werden, zum Glück stinken...