Am Anfang stand noch die Irritation. Wer sich in der zweiten Oktoberwoche im Kreuzberger Theater im Aufbau Haus zu diesem Treffen der freien Schauspieler, Performer, Regisseure, Choreografen, Tänzer, Theatermusiker, Bühnen- und Kostümbildner sowie der theateraffinen Programmierer registrieren wollte, musste auch eine Rubrik mit der Bezeichnung „Institution“ ausfüllen. Ausgerechnet bei den freien darstellenden Künsten! Man kann dies als Indiz für deren weitere Institutionalisierung nehmen. Julian Kamphausen, Leiter des Branchentreffs, erklärt: „Wir wollten eine möglichst neutrale Bezeichnung wählen, die alle Organisationsformen einschließt.“ So landete man wieder bei diesem einstmals viel geschmähten Begriff. Pragmatisch setzten manche Teilnehmer ihren eigenen Namen als Institution ein. Andere trugen ihr Lieblingslabel oder ihren Hauptproduktionsort ein. Wieder andere ließen das Feld frei oder schrieben, ganz korrekt, „frei“ hinein.
Die meisten der Teilnehmenden empfanden die drei Tage im Kreativareal des Aufbau Hauses wohl als einen Stimulus. Großen Anteil daran hatte das dieses Mal hochkarätige Seminarprogramm. Die Berliner Migrationsforscherin Naika Foroutan stellte Wahrnehmungsnarrative von Migranten und Biodeutschen vor, die kennen sollte, wer Kultur und Kunst in den Dienst von Integration stellen will.
Der Hildesheimer Kulturwissenschaftler Thomas Renz machte in seinem Vortrag über „Nichtbesucherforschung“ auf die große Menge der Menschen aufmerksam, die niemals (etwa 50 % der Bevölkerung) oder nur gelegentlich...