Herr Ritsema, Sie leben in einem ehemaligen Kloster mit über sechzig Zimmern in der Champagne. Was für einen Traum namens PAF (Performing Arts Forum) träumen Sie hier?
Ich hatte keinen Traum. Ich bin Künstler und gar nicht dafür gemacht, so etwas zu organisieren. Das bedeutet, ich habe meine eigene Arbeit, bin sehr an mir selbst interessiert, natürlich auch an der Gesellschaft, aber durch mich selber hindurch. Ich bin zufällig zu diesem Anwesen gekommen. Ich hatte ein Haus in Südburgund und ein zweites in Brüssel, wo ich als Lehrer für Tanz an der Schule von Anne Teresa De Keersmaeker arbeitete, und suchte etwas, das näher an Brüssel liegt, um die Wochenenden dort zu verbringen. Ein Immobilienagent zeigte mir dieses ehemalige Kloster, und zwei Gedanken fingen an mich zu beschäftigen. Erstens: Seit 1995 tanze ich und gehöre der konzeptionellen zeitgenössischen Tanzszene an. Diese Szene wächst einerseits permanent, andererseits nahm die Desorientierung zu. Da wäre eine Plattform, wo wir uns austauschen können, sehr sinnvoll. Zweitens: Gerade weil es heute keine gemeinsame Ideologie mehr gibt, brauchen wir Räume, wo Leute experimentieren können, um so Gemeinsamkeiten und damit Perspektiven zu erkennen. Dieses Gebäude kann wie ein Instrument, eine Maschine gebraucht werden, wo man sagt: Versuchen...