Theater der Zeit

Editorial

von Jenny Patschovsky und Tim Behren

Erschienen in: Arbeitsbuch 2022: Circus in flux – Zeitgenössischer Zirkus (07/2022)

„Cirque Inextremiste“. Inszenierung von Yann Ecauvre Im Rahmen des Solstice Festivals – Parc de Sceaux 2017.
„Cirque Inextremiste“. Inszenierung von Yann Ecauvre Im Rahmen des Solstice Festivals – Parc de Sceaux 2017.Foto: Christophe Raynaud de Lage

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Zirkus hat heute viele Gesichter. Das jüngste ist der Zeitgenössische Zirkus, der sich seit vielen Jahren international einen Namen macht. Kraft seiner Unmittelbarkeit und einem sehr spezifischen Umgang mit dem menschlichen Körper, dem (öffentlichen) Raum und mit Objekten ist er zu einer der aufregendsten Bühnenkünste avanciert.

Auch in Deutschland wird der Zeitgenössische Zirkus immer sichtbarer: Die Zahl der Zirkus programmierenden Spielstätten und Festivals steigt mit wachsender Publikumsbeteiligung, die Menge der Ensembles mit großen Produktionen wächst. Zirkus ist Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und wird zunehmend als eigene Sparte mit öffentlichen Mitteln gefördert. Höchste Zeit, diese Entwicklungen in einem Überblickswerk einzufangen.

Das Arbeitsbuch „Circus in flux“ ist Momentaufnahme und Vision, ein Querschnitt durch unterschiedliche künstlerische Positionen, Arbeitsweisen und Perspektiven. Zeitgenössischer Zirkus ist enorm facettenreich – im Zentrum dieser Zusammenstellung stehen Positionen aus Mitteleuropa. Die Porträts und Interviews geben Einblick in kreative Prozesse, in ästhetische Fragestellungen und Kreationsstrukturen innerhalb der Kunstform. Die Artikel und Kommentare führen in das Spezifikum des Genres ein, regen an, die eigenen Vorstellungen von Zirkus zu revidieren, reflektieren historische Entwicklungen, verweisen auf interdisziplinäre Aspekte und decken politische Verflechtungen auf.

Es geht um (Zeitgenössischen) Zirkus als kulturhistorisches, soziales und ästhetisches Phänomen – und als gesellschaftliche Projektionsfläche. Mit der Beiheftung des Magazins VOICES erweitert sich der Blick um den sogenannten Non-human turn, einem zirkusästhetischen Diskurs, der die starke Präsenz von Objekten und Zirkusapparaten untersucht.

„Circus in flux“ offenbart die grenzenlose Vielfalt von Zeitgenössischem Zirkus. Wo diverse Publikumsgruppen, Kunstformen, Kulturen und Darstellungsformen zusammenkommen, eröffnen sich neue ästhetische und soziale Möglichkeitsräume. Treten Sie ein!

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