Man will doch seinem Leben auch mal einen Grund geben“, erklärt mit demonstrativer Zuversicht Hannes und meint das nicht nur als klare Ansage, mit Anfang dreißig endlich die Sinnfrage in Angriff zu nehmen. Der Satz ist auch ganz wörtlich zu verstehen. Für sich und seine Heidi hat Hannes nämlich ein Grundstück auf dem Land gekauft, ruhige Lage, aber autobahnnah und vor allem: dort, wo beide schon ihre Kindheit verbracht haben. Der Kauf will gefeiert sein, mit einem Grillfest unter Freunden in der Baugrube, die bereits ausgehoben ist. In der Linzer Uraufführung besteht sie aus einer mit Absperrband sorgsam abgesteckten quadratischen Vertiefung inmitten einer raumfüllenden Holzbohlenterrasse. Hier bauen Menschen, die sich auf der Sonnenseite des Lebens zu Hause glauben und ihr künftiges Glück voll durchgeplant haben. Schwanger wolle sie in zwei Jahren werden, verkündet Heidi, aber den Kindergartenplatz suche sie jetzt schon. Man will ja nichts dem Zufall überlassen.
Ganz anders Vroni, die ungewollt in andere Umstände geraten ist. Wahrscheinlich ist Moritz der Vater, der gleichfalls eher planlos durchs Leben stromert. Das Häuslebauer- Glück lehnt er ab – ohne mit seiner eigenen Existenz das Beispiel für eine überzeugende Alternative abgeben zu können. Aber auch die Halt im Heimatboden suchenden Heidi und...