Die im Dunkeln
Eine Inszenierung schreibt Theater- und Stadtgeschichte
von Mona Becker
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Wie so oft gab es ganz unterschiedliche Anfänge. Für mich beginnt die Zusammenarbeit mit dem Altenburger Theater und den Überlebenden der Widerstandsgruppe mit einem schnellen Handyanruf von Bernhard Stengele: „Hast du schon mal etwas von der Widerstandsgruppe in Altenburg gehört?“ Ich denke zuerst an die Nazizeit und sage nein. Nie was gehört. Bernhard sagt etwas von früher DDR, Stalin und Todestrafen. Und dann: „Kannst du dir vorstellen, darüber ein Stück zu schreiben?“ Ich weiß immer noch nicht, worum es geht, sage aber auf jeden Fall erst einmal ja.
Für Jörn-Ulrich Brödel und Gerhard Schmale beginnt unsere Zusammenarbeit auch mit einem Anruf, etwas später, von einem ehemaligen Schulfreund, der ihnen erzählte, er habe in der Zeitung gelesen, dass das Altenburger Theater in der nächsten Spielzeit ein Stück über sie machen werde. Erst mal Misstrauen. „Warum hat uns niemand gefragt? Das ist doch unsere Geschichte.“
Und in Altenburg begann es, glaube ich, für viele Leute ungefähr so: Wer, der neue Schauspieldirektor aus Bayern? Will der uns jetzt die DDR erklären, oder was?
Schwierig, diese Anfänge.
März bis Juli 2012
Zwei der drei Anfänge können zum Glück recht schnell miteinander versöhnt werden: Gerhard Schmale, Jörn-Ulrich Brödel und der Historiker Enrico Heitzer schreiben das...