Theater der Zeit

Feierliche Inauguration des Zentralrats der Asozialen in Deutschland (ZAiD)

Am 18. März 2015 konstituierte sich der Zentralrat der Asozialen in Deutschland auf Kampnagel und lud zur feierlichen Eröffnung und zur offenen Diskussion. An vier Abenden wurde zu Aktionen im öffentlichen und privatisierten Raum Hamburgs, zu Gesprächsveranstaltungen, in die dortige Bibliothek und zur Suppenküche auf Spendenbasis eingeladen. Ziel war die Anerkennung der Verfolgung und die Entschädigung der in der NS-Zeit als »asozial« stigmatisierten (und von den Nazis mit einem schwarzen Winkel markierten) Menschen sowie das Aufzeigen von Kontinuitäten zwischen dieser historischen Diskriminierung und den noch heute alltäglichen Herabwürdigungen von Menschen in Deutschland und der westlichen Welt / dem globalen Norden, die keiner geregelten Arbeit nachgehen, obdachlos sind oder mit anderen Begründungen an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Der vorliegende Text gibt die Eröffnungsrede in gekürzter Form wieder.

von Tucké Royale

Erschienen in: Kampnagel Hamburg. 40 Jahre Widerspruch – Workbook zum Jubiläum (07/2024)

Tucké Royale
Tucké RoyaleFoto: Selim Sudheimer

Herzlich willkommen zur feierlichen Inauguration des Zentralrats der Asozialen in Deutschland. Er heißt ZAiD. Mein Name ist Tucké Royale und ich ernenne mich hiermit zum ersten Sprecher des Zentralrats, der sich heute vor Ihren Augen gründet. Nach einer historischen Lücke von siebzig Jahren tritt eine Institution in Kraft, die sich gegen das Vergessen der sogenannten Asozialen einsetzt. Wir sind nicht hier, um diese Lücke schnell zu schließen. Und wir wollen auch keine weitere Zeit damit verbringen, uns gegenseitig »Mut zur Lücke!« zuzurufen. Das Versprechen lautet: Der Zentralrat der Asozialen in Deutschland ist darstellbar. Unsere Methode ist das »Pre-Enactment«. Wir stellen keine historischen Ereignisse nach, wir stellen sie her. Ab sofort gibt es einen Zentralrat der Asozialen. Wir laden Sie ein, dabei zu sein. Wir setzen auf Versammlung und Teilhabe. Der ZAiD ist ein Ort des Zusammenhalts und der Freundschaft.

Der ZAiD ist ein Veröffentlichungsapparat unerhörter Zeugnisse von Ausgegrenzten. Wir fordern die Bundesregierung auf, den versäumten Dialog mit den Zentralräten, Gedenkstätten, Initiativen und der gesamten Gesellschaft aufzunehmen. Als Zentralrat fordern wir die immaterielle und materielle Entschädigung der als »asozial« Verfolgten. Wir wollen keine zentrale Kranzabwurfstelle. Wir fordern eine Vielzahl von Gedenkorten für die als »asozial« Verfolgten. Der Zentralrat fordert von den...

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