Die soziale Notlage, in der sich Mexiko befindet, hat Zündstoff für eine Reihe szenischer Ausdrucksformen geliefert; sie drängen auf die Bretter der Wirklichkeit und wollen dort Sinn stiften. Zu den wichtigsten zählt das Festival Teatro para el Fin del Mundo – la escena en estado de emergencia (Theater für das Ende der Welt – die Bühne im Ausnahmezustand) in Tampico im Bundesstaat Tamaulipas: Fortlaufend besetzen und bespielen hier Künstler Räume, die dem Verfall überlassen und von einem gewaltgeprägten Umfeld gezeichnet sind. Zu nennen ist auch das Festival de la Bestia – encuentro artístico multidisciplinario para el migrante (Festival der Bestie – interdisziplinäres Künstlertreffen für Migranten). Es findet in einem Güterzug statt, der Mexiko mit Tausenden illegalen lateinamerikanischen Migranten an Bord von Süden nach Norden durchquert. Beide Initiativen werden vom Dramatiker Ángel Hernández geleitet. Er ist auch Autor von Stücken wie „Hollywood: abominables criaturas“ (Hollywood: Armselige Kreaturen) und „Padre fragmentado dentro de una bolsa“ (Zerstückelter Vater im Plastiksack).
Ángel Hernández, wie würden Sie Ihre Theaterarbeit beschreiben?
Als ein weiteres Projekt, das überlebt hat. Es entstand und entwickelt sich in einer Zeit wachsender Gewalt, einer Zeit, in der Gesellschaften auf eigene Faust um ihren Fortbestand ringen müssen. Ich glaube, dieses Projekt ist...