Dies ist kein spektakuläres Ereignis. Man betritt einen leeren großen Raum in der ohnehin nüchternen Düsseldorfer Kunsthalle und erblickt fünf Akteure in Trainingsklamotten – zwei Frauen, drei Männer –, die sich dort bewegen, als würden sie sich auf ein Match einstimmen. Keine Dekoration, keine Requisiten. Kein Videoscreen. Keine Stühle für die Zuschauer. Kein Netz oder doppelter Boden. In einer Ecke stehen fünf Mineralwasserflaschen. Kaum ist man anwesend, hat sich zu orientieren versucht, wird man angesprochen: „Sie dürfen einen anderen Beginn wählen.“ Die Arbeit der rumänischen Künstlerin Alexandra Pirici, Jahrgang 1982, ist eine fortlaufende Performance, deren Module immer wieder neu montiert werden können. Sie handelt von „delikaten Instrumenten des Engagements“, so die Übersetzung des englischen Titels.
Gemeint sind signifikante ikonografische Handlungen oder Szenen, seien sie politischer oder künstlerischer Natur – Szenen, die Geschichte geschrieben haben. Florian Malzacher hat Piricis Arbeit für die vierte und letzte von ihm kuratierte Ausgabe des Impulse-Festivals in Köln, Düsseldorf und Mülheim ausgesucht als bewusste Reverenz an die arte povera und an eine dezidiert politische Auffassung der Kunst, wie sie überhaupt seinem Konzept freien Theaters entspricht. Die meisten der gezeigten Szenen kommen ganz ohne Text aus. Die Körper der fünf Akteure formen und verdichten sich zu lebenden...