Praxis
Die Perspektive wechseln
Wie das Junge Theater Augsburg ein Kinderstück für Taubes* und hörendes Publikum inszeniert und dabei vieles neu lernt
von Susanne Reng und Berrit Pöppelmeier
Erschienen in: ixypsilonzett winterheft 2025/26: Perspektiv:Wechsel (01/2026)
Assoziationen: Bayern Kinder- & Jugendtheater Dossier: Inklusion Junges Theater Augsburg
Theater für alle Kinder und Jugendlichen der Stadt zu machen – das ist das Ziel des Jungen Theaters Augsburg. Seit vielen Jahren entwickeln wir als größtes und ältestes freies Theater für junges Publikum in Augsburg gezielt mehrsprachige Stücke für alle Schultypen und für ein vielfältiges Publikum. Der Anspruch, besonders niedrigschwellige und zugängliche Angebote zu schaffen, ist immer präsent und ein entscheidender Aspekt in der Spielplangestaltung. Die Vielfalt und Unterschiedlichkeit unseres Publikums empfinden wir – nicht erst seit unserer Beteiligung am Bündnis PERSPEKTIV:WECHSEL – als Schatz und als Impuls für uns Theaterschaffende, ebenso vielfältig und unterschiedlich zu agieren. Bis in die späten 2010er Jahre liegt unser Fokus in erster Linie auf Diversität in Bezug auf Herkunftsfamilien und Sprachen. Dann wächst der Wunsch, Zugänglichkeit auch für junge Menschen mit Behinderungen zu schaffen. Doch wie können wir als kleines freies Theater, das trotz institutioneller Förderung für jedes neue Vorhaben auf zusätzliche Drittmittel angewiesen ist, überhaupt beginnen? Woher die Expertise, woher die Finanzmittel nehmen? Wir starten mit der Suche nach Ansatzpunkten und Antworten: Im ersten Schritt laden wir Fachleute und Betroffene aus Augsburg zu einem Netzwerktreffen ein. Daraus entstehen zwei grundlegende Impulse: Einige junge Schauspielbegeisterte mit Trisomie 21 wünschen sich einen inklusiven Spielclub. Wir...
