Prolog

Erinnerst du dich an die Dünen? Erinnerst du dich an die Dünen Namibias? Erinnerst du dich an die Dünen Namibias und an das Beben des Sandes an ihren Flanken? An die Melodie ihrer Flanken? An den glatten Bauch der Dünen Namibias, von dem die Sandkörner hinabrieseln, eins nach dem andern sich lösend rollen sie übereinander. Immer schneller fallen sie die schwindelerregenden Kurven der Düne hinunter, brennen vor Ungeduld danach, auf den Boden zu rollen, weit weg von ihrem Ursprung. An einen Ort, wo sie nichts mehr sehen würden. Wo sie nichts sehen würden. Denn ihre Augen haben alles gesehen und ihre Netzhaut hat gebrannt. Sie singen ihre Klage in einem Rieseln, das manchmal ein Zauber, manchmal ein Unheil ist. Eine heulende Düne. Die Klage des in der Sonne gerösteten Sandkorns, in der Namib-Wüste, das rollt, das fällt, das stürzt. Es ist das tränenlose Weinen der Sandkörner, Zeugen von tausendjährigen Toten. Zeugen von Körpern, die vom Durst, vom Vergessen der anderen Kontinente ausgemergelt sind. Für die in die deutsche Falle gegangenen Körper schreien die Sandkörner, gelöst vom Wind, ihren Schmerz. Es ist der Blues von Big Mama, deren Rippen diese toten Kinder beweinen. Trotz ihres Namens, Schild, hat die Wüste...