Gespräch
Gespräch mit Teresa Nawrot, Reduta Berlin
von Henning Fülle, Siegmar Schröder und Teresa Nawrot
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Siegmar Schröder _ Du warst 1983 erst kurz in Berlin und bist dann zu uns nach Bielefeld gekommen, um ein paar Wochen mit uns zu arbeiten.
Teresa Nawrot _ Ja, ich war zu der Zeit noch nicht entschieden, wo ich hingehen sollte. Ich hatte Einladungen nach Westdeutschland, Tübingen, Köln und Bielefeld und ich hatte mein Zuhause zu der Zeit eigentlich in Frankreich. Ich hatte dort bereits eine Aufenthaltsund Arbeitserlaubnis, weil ich mit Romy Schneider befreundet war und sie mir geholfen hat. Aber sie ist 1982 gestorben und ich bin allein dort geblieben und habe mich nicht so wohlgefühlt. Die Franzosen sind viel nationalistischer als die Deutschen. Solange ich die Freundin von Romy war, war alles ausgezeichnet. Aber als ich dann nur noch Ausländerin war, waren sie nicht mehr so nett zu mir. In Berlin hatten Leute zu mir gesagt, dass sie eine Theatergruppe aufbauen möchten, und ich habe meine Koffer gepackt und bin von Paris nach Berlin gegangen. Niemand hat mir geglaubt, dass ich Paris für Berlin verlassen würde, denn das war noch das Berlin mit Mauer, also etwas ganz anderes als Paris.
Ich habe dann hier erst mal ein Off-Theater gegründet mit einem angeschlossenen Studio (Studio Nawrot)....