Meldung (Nachruf)
Leipzig: Manfred Zetzsche gestorben - Zum Tod eines Leipziger Protagonisten
31.8.2023
Als Schauspieler der sich „besonders durch beherrschte Sachlichkeit, Sprachkultur und Genauigkeit realistischer Details“ auszeichnete, hat ein Kritiker Manfred Zetzsche einmal zutreffend charakterisiert. Über vier Jahrzehnte hat der 1930 in Altenburg geborene Schauspieler das Gesicht des Leipziger Schauspiels mitgeprägt: so als Johannes Hörder in Johannes R. Bechers „Winterschlacht“ (1954), als Mephisto in beiden Teilen des „Faust“ (1965), als wunderbar listiger Thersites in „Troilus und Cressida“ (1966), als exzellenter Marat in Peter Weiss` Marat/de-Sade-Stück (1967), als Lenin in Michail Schatrows „6. Juli“ (1970), in der Titelrolle des „Wallenstein“ (1974), als Theaterdirektor Hassenreuther in Gerhart Hauptmanns „Die Ratten“ (1983) oder in Christoph Heins „Die Ritter der Tafelrunde“ (1990). Auch in Film und Fernsehen war der Präzisionsdarsteller gefragt. Vom Publikum geschätzt, verließ der Star mit 65 Jahren die Bühne, filmte noch gelegentlich und zog sich ins Privatleben zurück. Am 22. August ist er in einem Leipziger Pflegeheim verstorben.
Matthias Caffier