Was haben zeitgenössische Autoren zum Thema Glaube zu sagen? „Ohne den Glauben an eine höhere Instanz, ein göttliches Wesen, ans Schicksal oder wenigstens an die Liebe, einfach an irgendetwas, was dem Dasein einen übergeordneten Sinn verleiht, steht der Mensch ziemlich verlassen da“, provoziert der Ausschreibungstext der diesjährigen Auflage des Essener „Stück auf!“-Wettbewerbs. Unter dem Motto „Einer muss dran glauben!“ wurden bis zum Anmeldeschluss 128 Stücke eingereicht. Acht davon wurden in einer anonymisierten Vorauswahl durch die Dramaturgie des ausrichtenden Schauspiels Essen einer fünfköpfigen Jury aufgetischt und der Öffentlichkeit in szenischen Einrichtungen an einem Marathon-Wochenende Anfang März dieses Jahres präsentiert. Zu vergeben waren ein vom Freundeskreis des Theaters ausgelobter Publikumspreis in Höhe von 1000 Euro und der mit 5000 Euro dotierte Autorenpreis der Stadt Essen, der von der Kulturstiftung der Stadt Essen sowie der Sparkasse Essen gefördert wird. Darüber hinaus richtet das Schauspiel Essen die Uraufführung des Preisträgerstücks aus.
Im schrägen Setting eines Wartezimmers begegnen sich drei Fremde, die füreinander zu Therapeuten werden. Mit einer leichtfüßigen Ausholbewegung lässt Rinus Silzle in seinem Stück „Totschlagen“ seine Protagonisten nacheinander die Abhängigkeit von Benzodiazepinen beichten oder den vermeintlichen Mord eines Sechsjährigen an seinem ungeborenen Geschwisterchen. Der Dramatiker Bonn Park, der bereits beim Heidelberger Stückemarkt 2011...