4.5 Akzeptiere das Spiel
von Dan Richter
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Allmählich schält sich heraus, was generell hinter der Forderung des Akzeptierens liegt: Akzeptiere das Spiel, das in der Luft liegt!
Wenn das Spiel heißt „Mutter und Sohn gehen an den Strand“, dann sollte „Mama“ nicht mit Kopfschmerzen ankommen oder gar mit der „besseren Idee“, Bergsteigen zu gehen. Wie aber erkennen wir das Spiel der Szene?31 Das Spiel kann auf verschiedenen Ebenen ablaufen, zum Beispiel:
•Stilistisch: Wenn mein Mitspieler die Szene in Reimen beginnt, sollte ich gefälligst darauf einsteigen. Wenn er Slapstick vorlegt, dann ist eben das das stilistische Spiel.
•Story-technisch: Wenn es sich abzeichnet, dass es darum geht, dass die Mutter ihren Sohn befreien will, dann würde ein Sub-Plot über die psychischen Probleme der Großmutter eher ablenken.
•Figuren: Wenn deine Mitspieler ein cooles Handwerkerpaar darstellen, dem nichts zu schwer ist, dann spring auf die Bühne und gib ihnen Aufgaben, deren Ausführbarkeit immer schwieriger wird, damit sie sich an ihnen stellen können.
•Handlungssequenzen: Wenn wir erst sehen, wie ein Büroangestellter sich auf Arbeit ungeschickt anstellt und er danach auch bei einer Alltagshandlung wie dem Kauf eines Fahrscheins versagt, dann verlangt unser sequentielles Gefühl danach, aus der Doppelsequenz des Versagens ein Spiel zu machen.
31 Ausführlich dazu...