Wie alles anfing – Pippo oder die Kunst, vom Stuhl zu fallen
von Siegmar Schröder
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Es gab in meiner Jugend mehrere neue Strömungen im Theaterbereich, die nach Deutschland kamen. Es gab die Foolsbewegung mit Clowns wie Jango Edwards, die mich nicht sehr ansprach, da ich mich nicht als Teil der Hippiebewegung verstand und ich die künstlerischen Resultate als zu oberflächlich empfand. In Amsterdam ging es für die meisten Deutschen mehr ums Kiffen als um die Kunst. Es gab die Beeinflussung durch die amerikanische Szene (Living Theatre, Bread and Puppet), zu der ich nur wenig Kontakt hatte. Ich fand mich dort aber auch ästhetisch nicht wieder, es war mir nicht abstrakt genug. Und dann gab es die Einflüsse von Grotowski und dem Odin Teatret, die über die bereits gewachsene italienische Szene des Dritten Theaters auch nach Bielefeld kamen, oder einen Workshop mit dem italienischen Teatro Tawa aus Bozen, von deren Theatertraining ich später Übungen in mein Programm übernahm, oder ein Straßentheaterstück vom Teatro Nucleo, das mich sehr begeisterte. Man fühlte sich im Publikum direkt attackiert, man wusste nie, wo es weiterging, von welcher Seite die nächste Schauspielattacke kam, und war von dieser Energie, Akrobatik, dem Stelzenlaufen, den Feuerspielen und der selbstgemachten Musik fasziniert.
Später erklärte der Regisseur, dass er Strategien der Kriegsführung...