Mit heruntergelassenen Hosen kniet Benny Claessens auf einer steinernen Berner Bühne. Die Performance des Belgiers beim Theaterfestival Auawirleben – diesjähriges Thema: overexposure – neigt sich spürbar dem Ende zu. Und Claessens’ overexposure, seine Enttarnung, erreicht in „Hello useless – for W and friends“ gerade den Höhepunkt. Leidend wirkt sein halbnackter Vierfüßlergang unter dem glitzernden Schriftzug „Joy“ in einem Gebäude, das mal ein Schlachthaus war. Sein Augenrollen, das Tänzeln und herausbrechende Lachen, das kokett berechnende Spiel mit der Bedeutungslosigkeit – alles passé.
Ist das der bleierne Schluss seines leichtfüßigen Vorhabens, jeden Bühneneffekt und die schön gesungenen Songs ins Leere laufen zu lassen? Ein einzelner Zuschauer klatscht. „Denkst du, du kannst das machen, nur weil hier jemand nackt auf der Bühne ist?“, fragt Claessens sichtlich überfordert. Antwort: „Ja, ich denke.“ Claessens, der gerade scheinbar weder denken noch klatschen für angebracht hält, befeuert ihn schnippisch: „Dann mach weiter!“ Der Zuschauer stellt sich einsam applaudierend selbst aus, eine eigenartige Situation, unter der nun alle Anwesenden leiden. So erhält der Abend eine starke Wendung, und nach dem richtigen Applaus gibt sich auch Claessens zufrieden. Schlussendlich waren auch die allerletzten Hüllen gefallen, zeigten ihn verletzlich.
Overexposure ist einer dieser typisch mehrdeutigen Begriffe, unter denen Auawirleben...