Theater der Zeit

Thema

Wohin mit dieser Heimat?

Der Philosoph Ernst Bloch formulierte Heimat als das, „was jedem einst in die Kindheit scheint und worin noch niemand war“. Das war groß und großzügig gedacht, auch wenn der zweite Teil zu suggerieren scheint, so etwas wie Heimat könne es im Erwachsenenleben gar nicht geben. Seit Jahren wird um den Begriff so gestritten, dass er praktisch nicht mehr zu gebrauchen ist, ohne damit zugleich ein politisches Statement abzugeben. Dabei ging doch Bloch von einem sanften Universalismus („jedem einst“) aus – Heimaten für alle, wenn man so will. Im Theater wird der Begriff verschieden besetzt und deshalb hier von verschiedener Seite beleuchtet. Den Auftakt macht Dinçer Güçyeter, dessen Romanadaption von „Unser Deutschlandmärchen“ (Maxim Gorki Theater) eben erst beim Berliner Theatertreffen zu sehen war. Luise Voigt spricht über ihre Wanderungen zwischen Ost- und Westdeutschland, Lara Wenzel und Michael Helbing untersuchen Beispiele in sächsischen und thüringischen Theatern, Elisabeth Maier schließlich stellt das in Mannheim gerade eröffnete „Haymatministerium“ vor.

von Dinçer Güçyeter

Erschienen in: Theater der Zeit: Geste des Kollektiven – Sandra Hüller und Tom Schneider (06/2025)

Assoziationen: Europa

Szene aus „Unser Deutschlandmärchen" am Maxim Gorki-Theater in Berlin. Regie Hakan Savaş Mican.
Szene aus „Unser Deutschlandmärchen" am Maxim Gorki-Theater in Berlin. Regie Hakan Savaş Mican.Foto: Ute Langkafel MAIFOTO

Oft beginnt die Sprachlosigkeit mit der Frage, wo ich mich mehr in der „Heimat“ fühle. In den Sommern meiner Kindheit, in der Ägäis, fragte man mich auch dauernd, ob die Türkei oder Deutschland besser wäre. Auch darauf wusste ich keine Antwort, Deutschland hatte die besten Pommes, in der Türkei waren wir frei wie herrenlose Hunde und durften ganze Tage mit Spielen verbringen. Und jetzt hier, in diesem Text, werde ich mich in Seitengassen verstecken. Ich ahne die Erwartung, doch zufriedenstellen kann ich sie nicht. Nein, auf diese Frage kann ich nicht wie eine Nachtigall aus dem Morgenland trillern. Eher falle ich in einen Brunnen, der in seiner unermesslichen Tiefe seit Jahrtausenden viele Geheimnisse des Menschen verbirgt. Ich weiß, die zwei Generationen vor mir, die alles hinter sich gelassen, sich auf eine naiv kalkulierte Reise begeben haben, hätten eine pragmatische Antwort auf ihren Zungen. Ich nicht, ich versuche nur, meine eigene Geschichte wie ein kleinwüchsiger Yggdrasil zwischen Himmel und Erde fortzusetzen. Die Henna auf meinen Zweigen habe ich von meiner Oma Hanife geerbt. Eigentlich könnte dieser Text hier aufhören, mehr ist aus mir in der heutigen Zeit nicht zu holen. Doch die Mythologie, die Poesie, die Vergangenheit hängen hinter der Tür,...

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