„Wir fangen an ...“
Das Altenburger Theater nach dem Zweiten Weltkrieg
von Frieder Krause
Erschienen in: 150 Jahre Theater Altenburg (04/2021)
Wir fangen an ... So heißt es ganz einfach auf einem unscheinbaren Blatt Papier vom 14. Juli 1945, und doch ist es ein Schwergewicht. Es ist der erste Programmzettel – bis zu inhaltsvollen Programmheften dauerte es noch zwei, drei Jahre –, der den Neubeginn von Theater- und Konzertleben in Altenburg nach Ende des schicksalsschweren Zweiten Weltkriegs verkündete. Am 16. August 1944 war im Rahmen der Generalmobilmachung auch das Altenburger Landestheater geschlossen worden – für das bis dahin in schweren Kriegstagen sehr aktive wie leistungsstarke Ensemble ein bitterer Schlag. Viele seiner Mitglieder wurden noch an die Front verpflichtet bzw. in den „Volkssturm“ gepresst. Andere mussten in der Rüstungsindustrie für sie ungewohnte Arbeiten verrichten. Von den Frontsoldaten konnten einige nie mehr in die Welt ihrer geliebten Kunst zurückkehren; für die Kriegsgefangenen dauerte dies noch ein paar Jahre. Unter Letzteren war der in der Stadt so verehrte und beliebte Heldentenor Kilian Danner.
Ab dem 8. Mai 1945 schwiegen die Waffen; Hunger und andere Entbehrungen dominierten beim Neuanfang. Dennoch erkannte man schnell, dass die Kunst zu den Grundpfeilern des Lebens gehört – nicht nur im unzerstört gebliebenen Altenburg, selbst im fast ausradierten Dresden. Zu den Wissenden hier gehörte das frühere Ensemblemitglied Karl Weber, der...