Vor einer klassizistisch anmutenden Kulisse ist eine Personengruppe versammelt, manche stehen, manche sitzen, dazu ein imposanter Hund. Sie sind verschiedenen Alters. Die meisten blicken den Betrachter an. Doch ein Schatten liegt über der Szenerie, eine eigentümliche Spannung erfüllt sie. Ein älterer Herr zeigt mit energischer Geste auf einen jüngeren Mann, der die Arme ausbreitet. Ein Streit? Gar Zerwürfnis? Zu sehen ist die Familie Brasch auf einem Gemälde von Leif Heanzo. Immer wieder begegnet das Bild dem Betrachter in dem Dokumentarfilm „Familie Brasch“. Nach und nach verschwinden die gestorbenen Protagonisten aus der Szene, sie hinterlassen nur den Blick in den immer leerer werdenden Raum. Es bleibt die Erinnerung. Die Filmemacherin Annekatrin Hendel hat sich der Geschichte der Familie Brasch angenommen, angefangen vom Ehepaar Horst und Gerda über die Kinder Thomas, Klaus, Peter, Marion und deren Tochter Lena, und hat so auf die ihr eigene, behutsame Weise das Porträt von Menschen in zerrissenen Zeiten geschaffen. Hendel hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass man sich der Geschichte der DDR ohne reißerische Mittel nähern kann, wenn man sich denn für gesellschaftliche und historische Widersprüche interessiert. Das war schon bei Hendels Filmen über Literaten so, die für das Ministerium der Staatssicherheit der DDR inoffiziell...