„Shakespeare ist ein Spiegel durch die Zei- ten, unsere Hoffnung eine Welt, die er nicht mehr reflektiert. Wir sind bei uns nicht ange- kommen, solange Shakespeare unsere Stücke schreibt“, konstatierte Heiner Müller 1988, kurz bevor die DDR unterging und die Geister von Hamlet, Macbeth und Lear aus den Theatern auf die Straßen und Rednertribünen stiegen. Das ist über 25 Jahre her und noch immer schreibt Shakespeare unsere Stücke. Zu seinem 450. Geburtstag hat der Audio Verlag nun vier Hörspielproduktionen von sehr unterschiedlicher Qualität herausgebracht.
Die Koproduktion „Macbeth“ von Schweizer und Bayerischem Rundfunk von 1968 mit der Musik von John Buckland klingt heute wie eine Hörspielvariante der Royal Shakespeare Company, hat aber mit Siegfried Wischnewski und Marlene Riphahn zwei überzeugende Sprecher in den Titelrollen. Ein Tondokument ersten Ranges ist der „Othello“ vom Rundfunk der DDR aus dem Jahr 1970 mit Reimar Johannes Baur als Othello, Fred Düren als Brabantio und Petra Hinze als Desdemona. Das halbe Ensemble des damaligen Deutschen Theaters ist in dieser Produktion unter der Regie von Gert Andreae zu hören und vermittelt einen Eindruck, mit wie viel Phantasie und Präzision seinerzeit in der Schumannstraße Shakespeare gespielt wurde.
Ebenso beeindruckend der „König Lear“ von SFB und SWR von 1982...