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Die Situierung des Betrachters
Beim PAP-Branchentreff im Theaterdiscounter Berlin diskutieren die freien darstellenden Künste den schillernden Begriff der Qualität
Erschienen in: Theater der Zeit: Edgar Selge: Der helle Wahnsinn (01/2019)

„Die Unterscheidung in gute und schlechte Kunst nützt zunächst denjenigen, die diese Unterscheidung machen. Wohl aber nicht der Kunst, den Kunstschaffenden, ihrem Publikum und nicht der Geschichte der Kunst selbst.“ Ein Statement, das der Performer Tucké Royale in seinem Vortrag „Über Theater urteilen!? – Historische und aktuelle Bestimmungen eines Qualitätsbegriffes in den darstellenden Künsten“ formuliert. Qualität, das ist natürlich ein weites Feld. Und ein schwer umkämpftes Wort, weil es ideologisch aufgeladen und je nach Verwendung Hülse oder Geschoss sein kann. Weil es allzu schnell zusammengedacht wird mit Daumenhoch-, Daumen-runter-Meinungen, die nichts und niemanden erhellen.
Umso erfreulicher, dass sich das Performing Arts Programm (PAP) auf seinem mittlerweile sechsten Branchentreff der Diskussion darüber stellt, welche Konsequenzen mit dem Richten über die Arbeiten der freien Szene verbunden sind. Welche Zugänge damit geöffnet oder versperrt werden, wer sich überhaupt zur Instanz erklären kann. „Urteil, Macht, Teilhabe“ lautet entsprechend die Überschrift dieser Ausgabe, die Christina Zintl als Leiterin verantwortet. Das Programm zeigt vor allem zweierlei: Nach Jahren, in denen die Diskurse der freien Szene dominiert waren von der Forderung nach mehr Förderung, ist monetär mittlerweile so viel erreicht worden, dass nun eine Besinnung auf grundsätzlichere Fragen stattfinden kann. Wobei diese Debatte um Offenheit, (Selbst-)Bestimmung und...