Vielleicht muss man ein bisschen wahnsinnig sein, um diesen Schritt zu tun. Vielleicht sehr selbstsicher. Vielleicht, und das nimmt man Yohanna Schwertfeger dann schon eher ab, ist der Schritt aus dem Ensemblebetrieb heraus die Konsequenz einer Suche. Die 33-jährige Schauspielerin war bis zur vergangenen Spielzeit im Ensemble von Wilfried Schulz am Staatsschauspiel Dresden. Vorher war sie in Zürich und Wien, arbeitete mit Matthias Hartmann, Alvis Hermanis, Sebastian Baumgarten. In Dresden spielte sie auf. Man hatte hier eine Weile nicht mehr jemanden so spielen sehen. Sie machte aus guten Inszenierungen herausragende. Yohanna Schwertfeger hätte Schulz folgen können, ans Düsseldorfer Schauspielhaus. Sie tat es nicht.
In ihren bisherigen Engagements war sie gebucht als „Sprachakrobatin“, wie sie sagt. Zugleich nahm sie mit einer gravitätischen Körperlichkeit die Bühne ein, dass man nur schauen musste und schon verstand, worum es ging. „Während meiner Zeit an der Burg war ich selbst zu sehr damit beschäftigt, den äußeren Rahmen und die Erwartungen zu bedienen“, sagt Yohanna Schwertfeger. Das habe sie geschwächt und abgelenkt. In Dresden konnte sie wieder besser zu sich finden, sich mehr auf ihre eigene Kraft besinnen. Ihre nächste selbst gesetzte Herausforderung ist, einmal ganz Abstand zum Theater zu nehmen, „aber ich bin eben doch...