Tübingen ist keine Weltstadt. Aber der Weltgeist weht hier noch durch die Altstadtgassen, auch wenn es weit über 200 Jahre her ist, dass Hegel hier studierte. Etwas von diesem Geist versprüht auch das Landestheater Tübingen (LTT), das in den neun Jahren der jetzt zu Ende gehenden Intendanz von Simone Sterr stets durch einen bekennend internationalen Spielplan auffiel. Stücke aus Kanada bis Sibirien, aus Katalonien bis Irland: So fing das LTT mit Sterrs neuem Team 2005 an.
Bis heute hat sich das LTT durch kontinuierliche Spielplanpolitik zu einem Forum für internationales Autorentheater entwickelt – ein oft steiniger Weg, den das Publikum nicht immer von 2005 bis 2014 mitgegangen ist, reicht von Swetlana Alexijewitsch bis Petr Zelenka, von Carles Batlle bis Carl-Henning Wijkmark, im deutschsprachigen Bereich von Sibylle Berg über Händl Klaus und Christoph Nußbaumeder bis Juli Zeh. Speziell für ein Landestheater, das qua Auftrag auch als Wanderbühne ein möglichst breites Publikum erreichen und möglichst viele theaterlose Orte auswärts bespielen soll, ist das eine respektable Liste. Eine Liste, die manch größerem und besser ausgestattetem Staatstheater-Tanker gut anstehen würde. Daneben zeigt das LTT immer wieder Fundstücke – Unbekanntes von Klassikern, etwa Tschechows „Der Waldschrat“ oder Schillers „Der Parasit“. Das ist mehr als nur...