Zuhause ist, wo der Koffer explodiert. Also muss der junge Naz sein Heil in der Flucht suchen. Nur ein paar Habseligkeiten und Mutters letzten Rat im Gepäck: „Never look back“, schau nie zurück. Das Kind tritt eine Odyssee ins gelobte Land an, nach London, wo seine Schwester lebt. Deren Postkarte kündete von Arbeit, Glück und Frieden für alle. Der Weg dorthin aber ist steinig und reich an beklemmenden Begegnungen: mit hungrigen Wölfen, grimmigen Soldaten, ausbeuterischen Fabrikbesitzern, korrupten Fischern. Naz übersteht die Reise nur, weil er unterwegs in der aufgeweckten Krysia eine treue Gefährtin findet. Und weil er sich mit den Geschichten über Wasser hält, die er liebt – wie der von Sindbad, dem Seefahrer.
„Der Junge mit dem Koffer“ von Autor Mike Kenny lief zur Eröffnung des diesjährigen Augenblick mal! – Festival des Theaters für junges Publikum. Die Inszenierung von Andrea Gronemeyer ist eine Koproduktion zwischen dem Mannheimer Schnawwl und dem Ranga Shankara Theater im indischen Bangalore. Zweisprachig erzählt, eindringlich gespielt: vor allem vom jungen B.V. Shrunga, der in indisch gefärbtem Englisch die Erlebnisse des jungen Naz lebendig werden lässt. Während David Benito Garcia als erwachsenes Alter Ego das Geschehen rückschauend auf Deutsch rahmt. Das Stück entfaltet in einem bestürmend...