Seit 2009 hat das Theater Konstanz mit mehreren Theatern aus Sub­sa­ha­ra-Afrika in gemeinsamen Workshops und Bühnenproduk­tionen zu­sam­men­gearbeitet. Dieser Beitrag beschränkt sich auf die Frage, welche ­Mög­lich­keiten eine Theaterkooperation im Kontext aktueller Entwicklungszusammenarbeit und unter Rahmenbedingungen ökonomischer Überlegungen bewirken kann.

Welche Ursachen sind für das große Wohlstandsgefälle zwischen Industrienationen und Entwicklungsländern verantwortlich? Erst wenn sich eine Antwort auf diese Frage abzeichnet, lassen sich entsprechende Ziele, Strategien und Instrumente für die Entwicklungszusammenarbeit formulieren.

Gründe für das Wohlstandsgefälle zwischen Nord und Süd

„Es geht immer nur ums Geld (…), wenn Afrikaner Europäer treffen“, ist einer der zentralen Sätze in dem gemeinsam inszenierten Stück Welt 3.0 – Maschinerie Hilfe der Theater Konstanz und Nanzikambe Arts, Malawi. Unter anderem zeigt das Stück die vielen Ungleichheiten in der Entwicklungszusammenarbeit zwischen Geber- und Nehmerländern. Da­zu stellt das Kapitel einige statistische Erhebungen einander gegenüber. Fachleute stimmen weitestgehend darin überein, dass das Puzzle der vielen Bestimmungsgrößen komplex ist. Niemand hat wirklich eine Antwort darauf, welche Kräfte zusammenwirken und die ökonomische Entwicklung antreiben oder behindern. Es gibt aber drei Komponenten, die immer wieder als zentrale Faktoren genannt werden: Geografie, Kultur und Institutionen.

Im Folgenden werden diese drei Faktoren näher beleuchtet. Verglichen mit Afrika befördert zweifellos das relativ ausgeglichene europäische Klima...