19.1.1 Film
Erschienen in: Improvisationstheater – Die Grundlagen (10/2018)
Momentan nehmen Filme (und zunehmend auch TV-Serien) den größten externen künstlerischen Einfluss auf Improvisationstheater. Das ist kein Wunder: In Filmen konzentriert sich heutzutage die größte Kollaboration von Künstlern: Autoren, Regisseure, Schauspieler, Filmeditor sind berufliche Rollen, die wir im Improtheater personell vereinigen.
Die große erzählerische Leistung des klassischen Spielfilms besteht darin, dass er eine komplexe Handlung auf ein Hundert-Minuten-Format kondensieren kann, was sich für unsere Zwecke wunderbar nutzen lässt, da es ungefähr der Länge einer hierzulande üblichen Impro-Show entspricht.
Aber es gibt noch einen weiteren Grund, warum Film einen größeren Einfluss auf Improtheater hat als zum Beispiel Regie-Theater: Er ist deutlich populärer. Das Kino hat im Laufe seiner über hundertjährigen Existenz eine universelle Erzählsprache gefunden. Filme werden mit einem gigantischen Werbeaufwand verbreitet. Das hat zur Folge, dass einem die Genres und Stilmittel geläufig sind. Selbst wenn man ein bestimmtes Genre nicht mag, ist doch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man zumindest mal beim TV-Zapping für eine halbe Stunde auf einem entsprechenden Film hängengeblieben ist und allein dadurch ein Gefühl für dessen Themen und Tropen entwickelt hat.
Diese Mechanismen zu benutzen, ist praktisch eine Abkürzung. Sowohl Mitspieler als auch Publikum verstehen höchstwahrscheinlich, was gemeint ist:
•Wenn ein Impro-Spieler die Szene beendet mit: „Wir...