Brotfabrik
Erschienen in: Andere Räume – Die Freien Spielstätten in Berlin (04/2021)
Die Brotfabrik_Bühne ist ein fester Bestandteil des Kulturzentrums Brotfabrik in Berlin-Weißensee. Die Ursprünge des Kulturzentrums liegen im Jahr 1986: Auf Initiative der Kunsthochschule Weißensee wurde hier ein Jugendklub eröffnet, der schnell bekannt wurde durch Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Diskussionen und Theateraufführungen. Die Aufrechterhaltung eines kulturell anspruchsvollen Betriebs war zu Zeiten der DDR ein schwieriges Unterfangen, so dass ein kontinuierliches Arbeiten nicht möglich war. Kurz nach seiner Eröffnung wurde der Jugendklub aus politischen Gründen bereits wieder geschlossen. Die Kunsthochschule Weißensee zog sich aus dem Gebäude zurück und der Stadtbezirk Weißensee übernahm es als kommunale Einrichtung.
Ursprünglich befand sich seit 1890 in dem Gebäude in der damaligen Prenzlauer Chaussee 3 – 4 eine Bäckerstube unter dem Namen „Brotfabrik Michael Kohler. Erste Zerpenschleuser Landbrotbäckerei“. Im Jahr 1914 wurde aus der Unternehmung eine Brotfabrik, die 1929 nochmals erweitert und im Zweiten Weltkrieg nur leicht beschädigt wurde. 1952 floh der Bäckermeister nach West-Berlin, die Bäckerei wurde geschlossen, das Gebäude aufgeteilt und als „Selterswasserfabrik“ und Laden für Berufsbekleidung genutzt. Nach Aufgabe der Selterswasserfabrik 1970 nutzte eine Großküche das Hauptgebäude als Lager, während im ehemaligen Bäckerladen Süßwaren verkauft wurden.
Die Brotfabrik liegt – quer gegenüber vom Theater im Delphi – am Caligariplatz, der im Volksmund eigentlich Weißenseer Spitze...