Arbeiten im internationalen Kontext – das Theaterlabor Bielefeld und die Kunststiftung NRW
Erschienen in: Wir haben es einfach gemacht! – Reisen in internationale Theaterwelten (07/2024)
Das Theaterlabor Bielefeld hat sich unter der Leitung von Siegmar Schröder seit der Gründung 1983 zu einem der bedeutenden Orte für die performativen Künste in NordrheinWestfalen entwickelt – und dabei internationale Strahlkraft erworben. Als ein ensemblegetragenes Theaterhaus verhandelte das Theaterlabor während der Ära Schröder vor allem in eigenen Produktionen die drängenden Fragen unserer Gegenwart und Zukunft, die gesellschaftlichen Umbrüche und Verwerfungen, die Herausforderungen für ein Miteinander in postmigrantischen Gesellschaften, die ökologischen Krisen und die Folgen fortschreitender Globalisierung. In gleicher Weise aber reflektierte das Theaterlabor in unterschiedlichen Formaten die Relevanz künstlerischer Arbeit und die Diversität im Ästhetischen und Formalen der zeitgenössischen performativen Künste – durch die Entwicklung von Laboren, Recherchen und Residenzen sowie die Potenziale von Transmedialität, die Möglichkeiten ortsspezifischer Aktionen im urbanen Raum und die Arbeit mit Expert*innen des Alltags oder schließlich auch die Neubestimmung des Verhältnisses zwischen Kunst und Rezeption.
Künstlerische Praxis im Theaterlabor Bielefeld weitete indes die Komplexität der Fragestellungen, indem die Diskurse stets in einen internationalen Kontext eingerückt wurden. Die Kunststiftung NRW hat über viele Jahre hinweg gerade die international ausgerichteten Aktivitäten im Theaterlabor beund gefördert. Bereits 1993 ermöglichte die damals noch Stiftung für Kunst und Kultur des Landes Nordrhein-Westfalen genannte Stiftung ein Gastspiel des Odin Teatret...