1999 erschien der erste Band der Reihe Scène, in der bis heute 39 französische Autoren vorgestellt wurden. Ein Großteil dieser zeitgenössischen Dramatiker wurde in den letzten 7 Jahren in deutschen Theatern inszeniert, zahlreiche Stücke außerdem in Lesungen oder als Hörspiele präsentiert. Junge Autoren waren dabei zu „entdecken", ebenso wie ältere Texte, zum Teil in neuen Übersetzungen, überhaupt wahrgenommen wurden.
Die Tradition und Hochachtung des Literaturtheaters prägt bis heute, was in Frankreich auf der Bühne zu sehen ist, die Formen und Inhalte, Spielweisen und das künstlerische Selbstverständnis der Autoren ebenso wie der Regisseure oder Schauspieler. Dass der Dramatiker in Frankreich selbstredend zu den Theatermachern eingerechnet wird, misst den Stücken, dem dramatischen Wort gerade auch für das zeitgenössische Theater eine besondere Bedeutung bei. Scène stellt damit nicht nur neue Autoren vor, sondern geht auch der Frage nach, welche ästhetischen und thematischen Wege das französische Theater auf der Suche nach Zeitgenossenschaft einschlägt. Nur in Übersetzungen ist heute vielen deutschen Dramaturgen und Regisseuren der Zugang dazu überhaupt möglich, unter anderem auch, weil die lyrische Sprachwelt vieler französischer Theaterautoren eine extrem konzentrierte Lektüre einfordert. Jeder Scène-Band versteht sich dabei keineswegs als Versuch, nur die Highlights eines immer schnelllebigeren Literatur- und Theatermarktes aufzugreifen. Um Stimmenvielfalt in der französischen Dramatik, um ihre formale Gewichtung und sich ausweitenden Themenkreise geht es stattdessen umso mehr, um möglichst verschiedene Genres und das formale Nebeneinander mit unterschiedlichem Zielpublikum gleichfalls. So auch in diesem, dem neunten Band der Reihe, die bislang im Frankfurter Verlag der Autoren erschien und von nun an - weiterhin gemeinsam mit dem Bureau du Théâtre et de la Danse in Berlin - im Verlag Theater der Zeit fortgesetzt wird.