Leben wir in einer Kultur des Auges? Kunst-Stimmen weist entsprechende Auffassungen als zu einseitig zurück. Unsere Gegenwart ist geprägt von vielfältigen Stimmaufführungen und Stimmexperimenten: In der Sphäre der technischen und digitalen Medien begegnen uns körperlose ebenso wie nicht-menschliche Stimmen und im öffentlichen Raum tauchen verstärkt reproduzierte, anonyme Stimmen auf. Nirgendwo sonst jedoch treten die veränderten Stimm- und Hörtechniken so deutlich in den Vordergrund wie in der Kunst. Ob in Theater, Performance, Installation, Film, Video oder Radio in den zeitgenössischen Künsten wird die stimmlich-auditive Dimension menschlicher Existenz immer wieder aufs Neue bearbeitet, ausgestellt und thematisiert. Welche Stimmen geben sich in den Künsten zu hören? Wie verändern Technologien die Stimme und ihre Wahrnehmung? Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen für das Schauspiel ebenso wie für das menschliche Selbstverständnis? Welche Bezüge zwischen Akustischem, Visuellem und Imaginärem werden in Theater, Performance- und Installationskunst, aber auch in Musik, Film und Radio inszeniert? Mit Beiträgen von Philip Auslander, Christa Brüstle, Miriam Dreysse, Helga Finter, Stefan Kaegi, Hermann Kappelhoff, Doris Kolesch, Brandon LaBelle, Alice Lagaay, Hans-Thies Lehmann, John Durham Peters, Kathrin Röggla, Daniel Schreiber, Jenny Schrödl, Leopold von Verschuer.