Die polnischen Theaterstücke dieser Anthologie zeigen eine Welt, wie man sie sonst nicht zu sehen bekommt. Ihre Heldinnen sind Frauen, die Empathie und Solidarität fordern: Jolanta Janiczaks „ Johanna die Wahnsinnige, Königin“ ist eine historische Fantasie über weibliche Sexualität im politischen Raum. Magda Fertaczs „Trash story“ erzählt von historischer Gewalt, die sich in die Gegenwart fortsetzt und die Menschen nicht zur Ruhe kommen lässt. In Julia Holewińskas „Fremdkörper“ entdeckt der Solidarność-Oppositionelle Adam, dass er im falschen Körper steckt: Als aus Adam Eva wird, gilt das jedoch als unverzeihlicher Verrat. Małgorzata Sikorska-Miszczuks „Der Tod des Eichhörnchenmenschen“ ist groteskes Poptheater über Ulrike Meinhof und die RAF – Gombrowicz hätte seine Freude gehabt. Und in Krystian Lupas „Person. Marilyn“ probt die Protagonistin wie eine Besessene die Rolle der betörenden Gruschenka aus Dostojewskis „Brüder Karamasow“, sucht Erfüllung in Drogen und Zufallsbekanntschaften – das Porträt einer Künstlerin am Rande des Wahnsinns.
Jolanta Janiczak: Johanna die Wahnsinnige, Königin
Magda Fertacz: Trash story
Julia Holewinska: Fremdkörper
Malgorzata Sikorska-Miszczuk: Der Tod des Eichhörnchenmenschen
Krystian Lupa: Person. Marilyn
Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Düsseldorf.