Zehn mexikanische Dramatiker stellen sich vor. Obwohl sie ausdrücklich nicht als „Gruppe“ oder Generation gesehen werden wollen, ist ihnen etwas gemeinsam: eine Neigung zur Introspektion. Sie bevorzugen metaphorisches Theater, das die verschiedenen Perspektiven eines existenziellen Problems, eines einzelnen Menschen zeigt. Den Realismus ihrer Vorgänger und auch deren soziales Engagement lehnen sie ab. Sie misstrauen Institutionen, Ideologien und der offiziellen Geschichte. Sie parodieren, ironisieren historische, politische und gesellschaftliche Traditionen. Sie experimentieren mit Gegenüberstellungen verschiedener Realitäten und stellen dabei die subjektive Wahrnehmung heraus. Nicht selten resultiert die Spannung der Stücke aus der vieldeutigen Welt, in der sich die Figuren bewegen. Wer ist wer? Wo endet die Realität und wo beginnt die Darstellung von ihr?
Realität ist das, was man nicht erinnert, was im Augenblick entsteht und sofort wieder vergeht. Nur die Verletzungen bleiben, als Tattoos auf der Haut, als Narben auf der Seele. Was diese Autoren für die Bühne schreiben, ist das Ergebnis einer Abrechnung zwischen Gegenwart und Vergangenheit – eine unendliche Reise in die Zeit, ins eigene Ich, in den Kreislauf des Werdens und Vergehens.